Bildnerische Bahnhofspflege 2016

Deckenspielwiese

Im Jahre 2011 nahm unsere Schule Kontakt zur Deutschen Bahn und zur Stadt auf mit dem Angebot, dass unsere Schule den Tunnel ausmalen könnte.

Nach dem Einreichen erster Entwürfe eines Ausmalungskonzeptes wurde das Unternehmen 2012 gestattet. Inzwischen ist die Qualität, die unsere Schule jährlich einbringt, akzeptiert und muss nicht mehr durch Vorentwürfe abgesegnet werden.

Reisen in unbekanntes Terrain

Waren es im ersten Jahr die „24 Stunden- Stimmungen“ per Farbquadrate, die sich aus 49 kleinen verschieden farbigen Quadraten zusammensetzten, im zweiten Jahr zur Bundesgartenschau „Erdhaftes und Pflanzliches“, dann im 3. Jahr „Blicke in die Landschaft“ und im 4. Jahr „Gegenstände aus dem Bahnbereich“, so hat uns in diesem Jahr das Thema „Reisen“ das Wort und zwar das Reisen in unbekanntes Terrain beschäftigt.

Motiv Bildnerische Bahnhofspflege 2016Der Maler bewegt sich in einer sich entwickelnden Farbwelt, die er vorher noch nicht kennt, die sich aus dem Arbeitsprozess heraus bildet. Die Malerei erhält ihren Ausdruck durch Kompositionen mit gegenständliche Andeutungen oder abstrakte Farbzusammenhänge. Der an den Ecken gerundete, gemalte Rahmen, von dem die Malereien eingefasst sind, erinnert an Reisefenster“ wie man sie bei Bahnen, Flugzeugen, Bussen und Schiffen vorfindet.

Die großen Stirnseiten von Eingang und Ausgang haben wir wie in den vergangenen Jahren der Öffentlichkeit vorbehalten; sie wurden zunächst durch großformatige Bilder von der Klasse angelegt mit der Aufforderung an die Öffentlichkeit, sich hier, aber eben nur hier, zu äußern – in Freude, Ärger, Lust und Leid. Diese Flächen werden dann je nach Notwendigkeit wieder „bildnerisch verdaut“, in dem das Vorhandene in einen neuen bildnerischen Zusammenhang überführt wird.

Motiv Bildnerische Bahnhofspflege 2016Verbundenheit zur eigenen Stadt

Inzwischen haben die diesjährigen großen Malereien unterschiedliche Entwicklungsstadien durchlaufen. Das Bild mit den Grauwerten ist gerade im Stadium einer Tafelbeschriftung, für die ein Unbekannter Kreide zur Verfügung gestellt hat und schließlich stellte dazu noch jemand schriftlich mit großen weißen Buchstaben die Frage, für was man dankbar ist. Mit dieser Aufforderung wurden viele Menschen erreicht. Die Wand mit „Fuck Nazis“ wurde wieder zur abstrakten Fläche zurückgeführt, eben „bildnerisch verdaut“.

Motiv Bildnerische Bahnhofspflege 2016Interessant bleibt das Phänomen, dass durch einen bewussten Umgang mit einem problematischen Stück öffentlichem Raum ein, lebendiger Bahnhofsdurchgang möglich geworden ist und dass die Bilderzerstörungen, wie sie noch in den ersten beiden Jahren geschehen sind, nachgelassen haben und einer Respektierung gewichen sind bis dahin, dass fast keine Bilder mehr der zerstörenden Übermalung anheim fallen.

Ein Unterrichts-Nebenprodukt ist die Aufmerksamkeit der jungen Menschen für die Ästhetik und Wirkung von Gestaltung im öffentlichen Stadtraum sowie die Verbundenheit zur eigenen Stadt durch ein aktives Mitgestalten – Können.

Reisefenster…..