Zum 8. Mal fand in diesem Jahr die Ausmalung des Bahnhoftunnels statt – wieder in der letzten Woche vor den Sommerferien vom 24.-28. Juni ganztags.
Wie in den vergangenen Jahren war die 11. Klasse wieder gefragt, die Bahnhofspflege von der vorausgegangenen Klasse zu übernehmen.
Doch in diesem Jahr stand die Ausmalung unter einem besonderen Motto, das auch als Projekt „brush the way“ in die Waldorfschulprojekte der 100 Jahr Feier aufgenommen worden war und auf der Homepage von Waldorf 100 genauer nachzulesen ist https://www.waldorf-100.org/projekte/aktion-brush-the-way/
Waldorfschulprojekte für Waldorf 100
Hinter der Idee sämtlicher Waldorfschulprojekte für Waldorf 100 stand der Gedanke weltweit Schulen zu beteiligen, gleichsam ein großes Netzwerk zu schaffen. Unser Impuls war, mittels der Kunst vergessene Orte wieder attraktiv zu machen und ins Bewusstsein der Bevölkerung zurückzuholen. Die acht Jahre Bahnhofstunnelerfahrung können die Wirkung bestätigen. Die Öffentlichkeit nimmt regen Anteil und wir bekamen wieder viel positiven Zuspruch. Es wird inzwischen sehr wertgeschätzt und fällt weniger der Zerstörung anheim. Die „Bildnerische Bahnhofspflege“ – also eine nächtliche Malaktion, die die Schäden wieder ausgleicht bzw. „verdaut“ – bis zur Weitergabe an die nachfolgende Klasse, ist nur selten notwendig.
Von anderen Schulen bekamen wir für die Idee zwar positives Feedback, aber nur eine Schule hat die Idee aufgreifen können, weil doch nicht zu unterschätzende Vorbereitungszeit, Organisation und Kommunikation dafür gebraucht wird. Nach acht Jahren allerdings ist ein solches Unternehmen leichter zu realisieren.
Doch um die Verbundenheit zu sämtlichen Waldorfschulen in den verschiedenen Kontinenten zum Ausdruck zu bringen, hat sich jede Schülerin und jeder Schüler mit einem Land, das sie oder ihn interessiert und in dem Waldorfschulen gegründet wurden, beschäftigt. Rein äußerlich wurden dann Formen und Farben aus den Flaggen dieser verschiedenen Nationen aufgegriffen und spielerisch damit gearbeitet. Auch Eindrücke und Erfahrung im Zusammenhang mit diesem Land oder die Kenntnis der jeweiligen politischen Situation durfte in den Gestaltungsprozess mit hereinspielen.
Bevor die Malerei losging und jede Teilnehmerin und Teilnehmer sein Land ausgewählt hatte, war die Frage, welches Land soll neben welches gemalt werden, in welchen Zusammenhängen stehen welche Länder – die sich bekriegenden Länder gegenüber oder nebeneinander, die kolonialen Länder neben die Besatzer?
Das wurde direkt im Tunnel in konzentrierte Form ausgehandelt und gelöst. Dann die Frage der Rahmen: der Rahmen wird Abgrenzung, Abgrenzung ist wichtig, aber nicht Abschottung, wo sind die Grenzen, wo bleibt die Verbindung?
Welche Malerei nun zu welchem Land und welcher Flagge gehört, wird auf einer Tafel am Ausgang illustriert.
Bildnerische Bahnhofspflege 2018
Bildnerische Bahnhofspflege 2017