Am Mittwoch, dem 05.09.18 besuchte die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden auf Einladung des Schülerrates die Freie Waldorfschule Stade, um mit Schüler/innen der Oberstufe über den Klimawandel und die Umweltpolitik zu sprechen.
Dabei informierte sie zunächst über die Rolle des Klimaschutzes in der aktuellen Tagespolitik und ging dabei auf die Zukunftspläne der Bundesregierung ein. Sie überzeugte vor allem durch ihr politisches Hintergrundwissen und ihre Erfahrungen aus dem Umweltbundesamt.
Anschließend stellte Sie sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Sollten Kohlekraftwerke aufgrund modernerer Filteranlagen nicht besser in Deutschland gebaut werden als anderswo? Dies war die erste Frage, insbesondere bezogen auf das geplante Industriekraftwerk in der Nähe von Stade, welches mit Kohle betrieben werden soll.
Frau Dr. Verlinden hält wenig von dieser Technologie. Sie bemängelte unter anderem die niedrigen Filtervorschriften, insbesondere für Quecksilberemissionen. Auch machte Sie darauf aufmerksam, dass sich CO2 nicht filtern lasse. Kohlenstoffdioxid, auch als CO2 bekannt, gilt als einer der Hauptgründe für den Klimawandel und entsteht z.B. bei Verbrennungsvorgängen, wie Sie auch in Motoren stattfinden. Auch hier griff Verlinden die Bundesregierung an und prangerte die nicht gezogenen Konsequenzen aus dem Dieselskandal an. Noch heute werden Fahrzeuge mit überhöhten Abgaswerten zugelassen. Alternativ dazu wünschen sich die Grünen eine Förderung des öffentlichen Nahverkehrs. „Busfahren sollte nicht teurer sein als als Autofahren“, sagte Verlinden. Sie forderte einen schrittweisen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gekoppelt mit Vergünstigungen. Auch auf der Langstrecke soll die Bahn günstiger werden. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass Kerosin steuerfrei ist, aber jedes Bahnticket mit Mehrwehrsteuer belegt wird.
Auch zum Thema Massentierhaltung kamen einige Fragen auf. Dr. Verlinden plädierte für mehr Aufklärung. Dabei warf Sie auch die Frage „Was passiert da eigentlich?“ in den Raum. Sowohl das Schreddern von männlichen Küken, als auch der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika sollte aufgedeckt werden. Die Bevölkerung müsse sensibilisiert und aufgeklärt werden.
Auch Fehler im System wurden angeprangert. Dr. Verlinden wünscht sich „mehr Unterstützung für die, die es richtig machen“. Fleisch ist eines der Klima-schädlichsten Lebensmittel überhaupt. Die Tiere produzieren Methan als Abfallprodukt. Außerdem verbraucht die Verarbeitung von Fleisch und die Produktion des Tierfutters hohe Mengen Frischwasser. Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden etwa 15.000 Liter Wasser verbraucht. Das sind etwa 100 Badewannenfüllungen. Den Konsum tierischer Nahrungsmittel einzuschränken sei dann eine folgerichtige und sehr wichtige Entscheidung.
Wilken Gnegel (Klasse 12)